Obacht: Roots meint hier weder Reggae noch Rock, sondern Hardcore Country im Stil der frühen Jahre! Merle Haggard ist, war und wird immer ein Lefty Frizzell Fan sein. Insofern kam es zupaß, daß Merle herausfand, daß Lefty's ehemaliger Gitarrist, Norman Stephens, gleich um die Ecke lebte. Eigentlich hatte sich Norman bereits zur Ruhe gesetzt, konnte jedoch von Merle dazu überredet werden, seine Gitarre noch mal unter dem Bett hervorzukehren, um ein paar Standards einzuspielen, die damals auch Lefty und seine Mannen sangen. "Damals" meint Anfang der 50er. Insofern klingen die Songs von Frizzell und Hank Williams, die Merle und Norman hier intonieren, auch hoffnungslos nostalgisch. Das macht aber nix, denn so bekommen wir die Stücke in einer Form zu hören, wie sie wohl aufgenommen wurden, aber dann aufgrund der technischen Limitationen nie zu hören waren. Die Arrangements wurden notengetreu re-kreiert und sogar den alten, halligen Sound bekam man wunderbar hin. Auch wenn sich manche Stücke heutzutage doch recht formularisch anhören (die letzten drei beginnen mit dem identischen Fiddle-Intro - jeweils nur in der Tonlage variiert): Dieses Album ist sowas wie ein musikalischer Diktionär.