Auch in Israel gibt es also den akustischen, romantischen Kook-Folk-Pop. Erstaunlich ist das insofern dann insbesondere, da Sivan Tremor ihre Laufbahn in der Voice Of Israel Casting-Show begann. Die Ergebnisse dieser Entwicklung passten allerdings nicht zu dem, was Sivan selbst angestrebt hatte - bis ihr Produzent ihr schließlich empfahl, alle ihre Texte auf Englisch - und nicht, wie ursprünglich geplant auf Hebräisch - zu schreiben. Somit fand Sivan tatsächlich über den Umweg der fremden Sprache zu ihrer eigenen Stimme.

Das nun vorliegende Album "Fire" orientiert sich musikalisch zunächst an klassischen Vorlagen des akustisch orientierten Harmonie-Pop etwa der 60s - wartet dann aber im Detail mit einer durchaus eigenen Identität auf. Sivan flüstert sich hier auf geheimnisvolle Weise ins Bewusstsein des Hörer, verfolgt unübliche Ansätze, Harmonien und Strukturen und reichert ihre Musik mit zahlreichen Elementen an, die den üblichen Rahmen dann gleich wieder sprengen - allen voran die kammermusikalischen, an die Minimalmusik gemahnenden Streicherarrangements. Dass sie somit so etwas wie eine moderne Hippie-Scheibe präsentiert, macht konzeptionell Sinn, denn - wie sie selbst sagt - möchte sie mit ihrer Musik die Botschaft einer idealen, kommunalen Weltgemeinschaft an die Hörer herantragen.