Geradezu erleichtert nimmt der Freund gediegener Klangkunst zur Kenntnis, dass das neue Werk von Scott Walker "nur" ein Soundtrack ist - und zwar zu dem Spielfilmdebüt vom Brady Cobert, dem Psycho-Drama "The Childhood Of A Leader" mit Robert Pattinson. "Erleichtert" deshalb, weil Walker in einem - durch eine andere Kunstform bereits vorgegebenem Rahmen - weit weniger wüst zur Sache gehen kann, als bei seinen eigenen avantgardistischen Exkursionen. Bereits ein Mal - zu Jean-Jacques Beneix auf zumindest interessante Weise gescheiterten Meisterstück "Pola X" - hat Walker gezeigt, dass seine musikalischen Visionen sich bestens mit visuellen Aspekten vereinbaren lassen.

Der - rein orchestrale - Soundtrack von "Childhood" ist dabei recht gentretypisch. Auch ohne die Bilder gesehen zu haben, hört man hier den Thriller sozusagen hinaus. Ein besonderer Aspekt im eher geräuschorientierten Mittelteil sind dann Orchesterinstrumente, die so schrill klingen, als würden sie beim Spielen gequält. So stellt man sich externalisierte Existänzängste, wie sich wohl den Haupt-Charakter des Films plagen, auch akustisch vor. Insgesamt darf dieses Werk also - trotz des eingeschränkten musikalischen Gebrauchswertes - sicherlich als gelungen bezeichnet werden.