Kein Wunder, dass Doug Seegers auf seiner zweiten Scheibe so klingt, als spiele er seinen betont zeitlosen Country-Rock schon seit Jahrzehnten. Denn das tut er im Prinzip tatsächlich: Im zarten Alter von 61 Jahren erst wurde der obdachlose Seegers nämlich straßenmusizierend in Nashville "entdeckt". Bemerkenswerterweise von der schwedischen Journalistin Jill Johnson, die ihm dann auch gleich Aufnahmesessions bezahlte, die sie dann für das schwedische Fernsehen filmte und ihm so - über den Umweg Schweden - auch in seiner Heimat bekannt machte.

Nach einigen Kollaborationen (u.a. mit der Band von Emmylou Harris, einem Duett-Album mit Jill Johnson und einem Weihnachtsalbum) gibt es nun die zweite Scheibe mit eigenem Material. Das, was dieses nun auszeichnet, ist die absolute Glaubwürdigkeit, mit der sich Seegers hier als klassischer Außenseiter empfiehlt - auch, wenn er dieses mit betont konventionellen Mitteln tut: Es gibt hier nämlich geradlinigen, perfekt inszenierten Country-Rock, der sich absolut an den klassischen Konventionen dieser Musikrichtung (und nicht etwa an den Alt-Country oder Outlaw-Traditionen) orientiert. Kein Wunder also, dass sich nun auch Emmylou Harris selbst dazu bewegt sah, ein Duett mit Seegers einzuspielen. Dass dieses ausgerechnet einem Mann passiert, der praktisch schon im Leben gescheitert war, sei ihm natürlich mehr als gegönnt.