Das erste der sieben Stücke auf dem neuen Album von JR Robinson, der - mit wechselnden Gastmusikern - als Kollektiv unter Wrekmeister Harmonies fungiert - heißt bezeichnenderweise "Mantra". Und ein mal davon abgesehen, dass Robinson mit indischer Mystik zumindest musikalisch wenig am Hut hat, sondern generell in einer Art Americana-Stoner-Setting verharrt, kommen die ineinander übergehenden Tracks am Ende tatsächlich alle wie eine Art Mantra daher. Nicht, dass hier ständig irgendwelche Schlagworte wiederholt werden (die sparsamen lyrischen Ergüsse Robinsons beziehen sich auf das Buch "If This I A Man" des Auschwitz-Überlebenden Primo Levi), aber die Unerbittlichkeit, mit der sich die musikalischen Themen wellenartig ausbreiten, erinnern schon an Mantren der einen oder anderen Art. Was Sinn macht, denn Robinson wollte den allmählich sich aufdrängenden Wandel musikalisch illustrieren, der sich beim Übergang vom Tag (Licht) in die Nacht (Dunkelheit) einstellt. Unterstützt wird Robinson, der sich hier hauptsächlich als Gitarrero mit wagnerianischer Grandezza empfiehlt, von der Multiinstrumentalistin Ester Shaw, Sophie Trudeau und Timothy Herzog. Insgesamt ist es Robinson am Ende gelungen, auch einem abstrakten Konzept, ein hörbares musikalisches Erlebnis zu gestalten. Auch wenn das mit konventioneller Unterhaltungsmusik im weitesten Sinne wenig zu tun hat.