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23.09.2016
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Rachael Yamagata - Tightrope Walker

Rachael Yamagata - Tightrope Walker
Frankenfish/Alive
Format: CD

Das, was auf dem neuen Album von Rachael Yamagata (nach immerhin fünf Jahren Wartezeit) als erstes ins Auge und Ohr fällt, ist der Umstand, dass sie ihre Musik (und wohl auch sich selbst) insbesondere strukturell entschlackt zu haben scheint und sich heutzutage auf das Wesentliche konzentriert - wo sie sich früher öfter in epischen Detailsammlungen verfranzte. Das sorgt zum einen für ein modernisiertes, härteres Klangbild (gar mit elektronischen Elementen, Samples und Effekten) und eine kampfeslustig/düstere Note, zum anderen aber vor allen zu klar überschaubaren Songs mit einem konkreten Kern und einer ebensolchen Aussage.

Das Ganze ist das Produkt eines längeren Prozesses, bei dem sie sich von Philippe Petit inspirieren ließ, der 1974 auf einem Hochseil zwischen den Türmen des alten World Trade Centers hin und her spazierte - ganz ohne Grund, einfach nur, weil er das wollte und weil es möglich war. Ergo der Titel "Tightrope Walker". Daraus entwickelte Rachael allmählich eine Philosophie, in der sie dann allerdings die Gründe auslotete, die ihre kreative Energie beflügeln. Ergo die kämpferische Note. Da das Ganze natürlich nicht nur auf Pfirsich mit Sahne basierte, führte dann zu einem Reality-Check. Ergo die bluesige Tendenz dieses Albums. Nebenbei gelangen ihr dabei die besten Songs ihrer bisherigen Laufbahn. Am wichtigsten erscheint aber, dass Rachael Yamagata sich als Musikerin (und wohl auch Mensch) gefunden hat.



-Ullrich Maurer-


 

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