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30.09.2016
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Pixies - Head Carrier

Pixies - Head Carrier
Pixiesmusic/Pias Cooperative/Rough Trade
Format: CD

Angesichts dessen, wie ausführlich und oft sich diese Band schon öffentlich seziert hat, ist es schon erstaunlich, dass es nun auch noch ein siebtes Pixies-Studio-Album gibt. Gelöst werden konnte die Problematik wohl dadurch, dass nach dem Ausstieg von Kim Deal Paz Lechantin - immerhin selbst eine Art Indie-Ikone - als Ersatzfrau gewonnen werden konnte. Nicht das man das wirklich heraushörte, denn selbst bei ihren Gesangsdarbietungen erinnert die Gute geradezu uncanny an das alte Pixies-Setting. Überhaupt ist es erfreulich, wie deutlich sich die Pixies hier ihren Glanzzeiten zuwenden. Dazu gehört sogar ein klassisches 4AD (bzw. v23)-Cover mit sinnfreien typographischen Elementen und einer Faltverpackung, in der man den Tonträger nur schwer finden kann.

Auch musikalisch zehrt die Band erfolgreich von ihren Trademarks - nur dass heute alles viel sortierter, ausformulierter und runder klingt als früher. Es gibt also weiterhin semi-apokalyptische Powerchords und abenteuerliche harmonische Konstruktionen, die stets am Rande des Abgrundes entlanglavieren - aber anders als früher niemals runterfallen. Black Francis scheint auch nicht älter zu werden und dass man sich erspart, die zweifelsohne vorhandenen potentiellen Hits nicht etwa mit unhörbarem Gedaddel aufzufüllen, und dabei dennoch die gewohnte Power und den unterschwelligen Sinn für Gefahr im Auge zu behalten, zeigt, dass die Pixies als Songwriter selbst heute noch entwicklungs- und lernfähig sind. Kurzum: Mit "Head Carrier" ist den Pixies ein grandioses Meisterstück in Sachen Selbstreferenzierung gelungen, das dem Zuhörer eben nicht auf den Keks geht - auch wenn das jetzt vielleicht nicht gerade der Plan gewesen sein mag.


-Ullrich Maurer-


 

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