Seraleez wagen auf ihrem Debüt-Album "Good Life" etwas sehr ungewöhnliches: Anstatt sich (wie viele ihrer Kolleg(inn)en, die sich - wie sie - grundsätzlich im R'n'B- und Soul-Setting bewegen) einfach dem Pop-Sektor zuzuwenden oder ihr Material mit HipHop-Beats zu verzieren, entschieden sich die vier Musiker dafür, sich mehr oder minder konsequent dem Jazz - genauer dem Fusion-Jazz - zu widmen. Dabei überrascht dann schon die Konsequenz, mit der hier glattgebügelter Schönklang vermieden wird und man sich stattdessen lieber in anspruchsvoll vertrackten rhythmischen Gebilden und abenteuerlichen harmonischen Strukturen verliert. "Verliert" meint dabei nicht etwa, dass Seraleez orientierungslos erscheinen, sondern dass sie in ihrem Tun sichtlich aufgehen. Insbesondere der Gesang von Frontfrau Christine Seraphin ist dabei hervorzuheben, denn dieser ist ihre Herkunft aus dem puren Jazz deutlich anzumerken. Musikalisch wartet das Ganze - neben diverser Zutaten aus dem klassischen, akustischen Jazz - auch mit elektronischen Elementen auf, zu denen - neben Beats und Loops - auch analoge Synthies gehören, die den Fusion-Charakter nochmals unterstreichen. Als Pop-Scheibe ist "Good Life" daher nur eingeschränkt zu gebrauchen - als Crossover-Projekt mit integrativem Charakter funktioniert es jedoch prächtig.