Dass er Angst vor traurigen Songs habe, singt Barry Dolan alias Oxygen Thief alias Non Canon gleich zu Beginn seines Solo-Albums - nur um dann eine Reihe trauriger Folksongs anzustimmen. Um dieses Album so richtig goutieren zu können, müsste man es es im Kontext sehen: Als Oxygen Thief ist Dolan ein eher ruppiger, lauter und wüster Geselle. Insofern war es zwingend notwendig, die nun vorliegende, bewusst reduziert und geradlinig angelegte Folk-Song-Sammlung unter einem neuen Pseudonym anzulegen. Denn angesichts dessen, was Dolan als Oxygen Thief ansonsten so daherschrammelt, ist "Non Canon" geradezu eine Blaupause in Sachen heiterer Gelassenheit und friedfertiger Simplizität.

Dagegen ist ja nichts einzuwenden - denn es ehrt den langjährigen überzeugten Anarchisten natürlich, wenn er auf seine alten Tage nun auch seine sanftmütige Seite entdeckt. Allerdings kommt das um einen Preis daher: Das Material von Non Canon ist nämlich dann am Ende dergestalt geradlinig, sanftmütig und simpel aufgebaut, dass es schlicht langweilig und vorhersehbar rüberkommt. Insofern hat dieses Projekt wohl vor allen Dingen einen therapeutischen Charakter, der nicht unbedingt auf eine positive Unterhaltungsbilanz des Hörers abzielt.