Manchmal müsse man das Hirn abschalten und den Körper singen lassen - heißt es in der Bio zu Esmé Pattersons drittem Solo-Album. Und irgendwie ist das was dran, denn während sich die ehemalige Frontfrau der Folkpop-Band Paper Bird sich auf dem letzten Werk "Woman To Woman" noch einem prinzipiellen Konzept unterordnete (Stories über weibliche Song-Charaktere zu schreiben), so gibt es auf "We Were Wild" inhaltlich, stilistisch und musikalisch kein Halten mehr.

In der Tat kommen einige der neuen Songs geradezu rockig rüber (inklusive psychedelischer Fuzz-Gitarren) und auch Esmés Vortrag kommt dem Ideal des Titels durchaus nahe. Davon zehren auch die eher klassisch angerichteten, Country-orientierten Folkpop-Nummern, die ebenfalls mit einem lebensbejahenden Gusto vorgetragen werden. Trotzdem entstand gerade diese Songsammlung nicht spontan und innerhalb kürzester Zeit (wie "Woman To Woman") - sondern mit einer Vorbereitungszeit von einem ganzen Jahr. Das heißt also: Esmé hat sich ganz genau überlegt, wohin die Reise gehen sollte. Dass dabei dann dieses bemerkenswert lebenslustige, unberechenbare und kurzweilige Werk herausgekommen ist, spricht zweifelsohne für ihre Übersicht und ihr Geschick als Songwriterin und Musikerin.