Das neue Album von Alynda Segarra alias Hurray For The Riff Raff ist dann schon etwas ambitionierter als die bisherigen HFTRR-Elaborate. Denn es geht nicht bloß um eine neue Songsammlung, sondern um ein Konzeptalbum, das die "komplexe, filmreife Geschichte einer umherstreifenden Seele, die am Scheideweg zwischen Identität und dem Druck ihrer Herkunft steht" erzählt - wie es in der aktuellen Bio heißt. Nominell kreierte Alynda dabei das Straßenkind Navita - es ist aber deutlich zu erkennen, dass die Songs auch einen gewissen autobiographischen Charakter haben. Auf jeden Fall ist das Ganze erzählerisch ein geschickter Kunstgriff, mittels dessen Alynda auch aktuelle politische Themen anzusprechen versteht.

Musikalisch ist das Ganze mindestens so ambitioniert, indem die musikalischen Roots Alyndas - urbaner Rock, Spanish Strolls, Tex Mex, Afro-Swing, Retro Pop und klassische Folksongs - sich hier sozusagen die Klinke in die Hand geben und sorgen für deutlich mehr musikalische Abwechslung, als man bislang von HFTRR gewohnt war. Klar, dass so etwas ohne ordentliches Songmaterial, stilistisch entsprechend passende Arrangements und eine adäquate handwerkliche Darbietung nicht funktionieren würde. Diesbezüglich braucht sich aber - es lässt sich bereits erahnen - niemand Sorgen zu machen, denn Alynda Segarra ist hier zweifelsohne auf der Höhe ihrer Kunst.