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24.03.2017
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Johnny Flynn - Sillion

Johnny Flynn - Sillion
Transgressive/Membran
Format: CD

Albentitel sind sehr wichtig für den britischen Wahl-Berliner Johnny Flynn. Und deswegen wählte er für sein neues Werk einen Begriff aus, über den sich ganze Bücher schreiben ließen: "Sillion" ist ein Kunstwort, das in der Poesie des Briten Gerard Manley Hopkins einen bestimmten Glanz beschreibt, der aufgeworfene Erde bildet. Das hat in seiner spezifischen Bedeutung schon Shakespearehafte Grandezza. Wer nun allerdings glaubt, dass Flynn auf seinem neuen Werk entsprechend feinsinnig zu Werke geht, der sieht sich insofern getäuscht, als dass der Meister hier vergleichsweise rau zur Sache geht. Mal arbeitet er mit verzerrter Stimme, mal mit Low-Fi-Befindlichkeiten (und einem Voice-O-Graphen aus den 40er Jahren), mal mit Distortion und mal mit Hall. Zu erklären ist das dadurch, dass Flynn das Material schrieb, als er in einem Theaterengagement einen Psychopathen spielte. Folk ist das nur noch am Rande (selbst wenn Flynn John Barleycorn bemüht). Vielmehr geht Flynn mit einer gewissen (politischen) Wut im Bauche zur Sache und präsentiert hier eine fast rotzige Protest-Scheibe - auch persönlicher Natur - die seinen bisherigen Alben ganz neue Dimensionen hinzuaddiert.


-Ullrich Maurer-



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