Gegen diese Band hört sich das, was Nieve Nielsen in jenen Momenten macht, in denen die Grönländerin auf ethnische Dialekte zurückgreift, wie verstiegene Avantgarde-Musik an. Denn die Kanadische Inuit-Band The Jerry Cans hat es sich auf die Fahnen geschrieben, zwar einerseits konsequent mit Inuit-Dialekten zu singen (und zuweilen auch den Oberton-Gesang zu bemühen) - dafür musikalisch aber ebenso konsequent alle möglichen Spielarten der populären Americana-Musik - vom Folkpop über den Country-Hop bis zum Roots-Rock einzusetzen. Das Ziel dabei ist klar definiert: Für alle hörbar zu machen, wie der (amerikanische) Norden klingt. Dass sie dabei auf Extreme setzen - die ethnischen Traditionen auf der einen Seite und kontemporäre Rock-Sounds auf der anderen -, führt am Ende zu einem allgemeinverständlichen Mix, der das angepeilte Ziel effektiv unterstützt. Denn ohne die Texte der Jerry Cans verstehen zu können, kann man die Musik mühelos begreifen. Ein Jerry Can ist übrigens ein klassischer deutscher Benzinkanister. Das freilich, kann man aus der Musik dann doch nicht raushören.