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19.05.2017
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Johannes Oerding - Kreise

Johannes Oerding - Kreise
Columbia/Sony Music
Format: CD

Dass Johannes Oerding heutzutage klingt wie die inzwischen Nachgeborenen, ist ihm nicht vorzuwerfen - denn Oerding sang bereits deutschsprachige Popmusik als die Giesingers dieser Welt das, was sie heute singen, noch durch ihre Windeln ausdrückten. Freilich hatte Oerding zu Beginn seiner Solo-Karriere aufgrund seiner Jazz-Roots zunächst eine andere musikalische Ausrichtung und kam mit eher US-orientierten Mainstream-Sounds rüber. Heutzutage hat er sich in der chansonesquen Pop-Folk-Ecke recht angenehm eingerichtet und bietet ein anstandslos sauber produziertes, unverbindliches Setting, das nun wirklich niemandem weh tut.

Vorwürfe sind ihm dann trotzdem zu machen. Denn dass er die unsinnigen Stadienchöre seiner Nachfolger unreflektiert ebenso übernimmt wie deren inhaltliche Sinnfreiheit, ist dann doch schon verwunderlich - denn nötig hätte er das ja eigentlich nicht. So aber tappt er vollständig in die Böhmermann-Falle und präsentiert aussagelose Texte, die an Banalität nun wirklich nicht zu überbieten sind und obendrein - über den reinen Reimzwang hinaus - nicht ein Mal ansatzweise Sinn machen: "Räum aus dem Weg was im Weg ist - Und spiel dein Leben wie Tetris" singt er z.B. in dem Stück "Tetris". Räumt man aber nicht eher beim Malefiz-Spiel die Hindernisse weg und knallen einem bei Tetris stattdessen nicht eher die Normquader auf den Kopf, wenn man nicht aufpasst? Und überhaupt: Warum soll man ein Leben denn spielen? Man macht das doch nicht zum Spaß. So - oder ähnlich - könnte man sich mit nahezu allen Textzeilen Oerdings auseinandersetzen; wenn das überhaupt der Mühe wert wäre. Da hilft dann auch die angenehmste musikalische Untermalung und der ordentlichste Gesangsvortrag nicht wirklich weiter...



-Ullrich Maurer-


 

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