Hier treffen sich zwei Brüder im Geiste - wenn auch nicht im Alter. Hand-Joachim Roedelius ist als elektronisch geprägter "Krautrocker" eigentlich so etwas wie ein Übervater von Arnold Kasar, der als Musiker im Berlin der 90er im Prinzip die Traditionen Roedelius insofern fortführte, als das er - wie dieser - nach Möglichkeiten suchte, elektronische Elemente in andere Musikformen zu integrieren. Um Elektronik geht es aber bei dieser Veröffentlichung nur am Rande: Roedelius entschloss sich bei dieser Produktion nämlich, die Klavier-Partituren zu übernehmen und dem studierten Pianisten Kasar die elektronische Auskleidung des improvisatorischen Materials zu überlassen. Das Ergebnis ist eine interessante Fingerübung in Sachen freistiliger Ambience, bei der die Erfahrungen der beiden Protagonisten in Sachen intuitiver Kollaboration zu neuer Blüte gelangen. Freilich: Mit Pop, Krautrock, Jazz oder Club-Musik hat das alles nichts zu tun. Es ist (wie der Titel des Albums es auch andeutet) ein eingefangener Musik-Fluss - natürlich langer und ruhiger Provenienz.