Ein wenig lebt Glen Hansards drittes Solo-Album von Widersprüchen. So hatte der Meister ja bereits mit dem Abhaken der Frames-Phase beschlossen, der Rockmusik im Prinzip endgültig den Rücken zu kehren (und bezieht seither seine Energie ganz aus der gesanglichen Inbrunst). Aber auf diesem Album tastet er sich zum Beispiel mit dem Opener "Roll On Slow" (der indes eher eine Up-Tempo-Nummer ist) wieder zurück in die verfemte Richtung. Nicht, dass "Between Two Shores" im folgenden eine Rockscheibe geworden wäre - aber irgendwie tastet sich Hansard auf diesem Werk tastend durch seine Möglichkeiten und baut hier und da an das episch/assoziativ/kontemplative Grundgerüst an, das er spätestens seit dem Ende des Swell Season Projektes sein Eigen nennt. Das mag daher rühren, dass er (wieder zusammen mit seinen verwaisten Frames-Kollegen) hier ohne konkreten Plan seine im Laufe der letzten Jahre zusammengetragene Songsammlung durchging. Am Ende verfestigt sich der Eindruck, dass Hansard auf der Suche nach seinem musikalischen Ideal (zum Glück) noch gar nicht am Ziel angekommen ist, sondern den Zuhörer an seiner Suche und dem sich dadurch ergebenen Prozess schlicht teilhaben lässt.