Auch wenn sich Jessica Risker auf ihrem offiziellen Solo-Debüt "I See You Among The Stars" sich als neue Königin des psychedelisch angehauchten Mädchen-Dream-Folk empfiehlt: Als Nachwuchskünstlerin ist sie nun wirklich nicht geeignet. Denn ihre Berufung als Musikerin entdeckte sie erst 2007 - im Alter von 28 Jahren, als sie es erstmalig fertig brachte, einen von ihr geschriebenen Song auf Tape zu bannen. Es folgte eine wechselhafte Karriere als Band- und Solo-Musikerin mit verschiedenen Ansätzen, die sich - grob gesagt - in klassisches Songwriting und die Erforschung von Klang-Designs als Extreme einpendelte. Und nun das: Risker nimmt uns - mit mädchenhaft unschuldiger Stimme - in einem asketischen, analogen Folk-Setting mit in ihre traumähnliche musikalische Wunderwelt und erreicht mit sehr wenig (Gitarre, Stimme und gelegentlich Keyboard-Akzente und zögerlich eingesetzte Streicher) sehr viel - auf einer impulsiv/emotionalen Ebene und ohne den Anspruch, etwas Neues, Hippes, Experimentelles machen zu wollen. Das ist dann zeitgemäßer, sympathischer, klassischer Folk, wie er purer und klarer kaum sein könnte.