Seit Jahren geisterten Gerüchte durch die Runde, Evan Dando würde seine erste Solo-Platte nach der endgültigen Auflösung der Lemonheads ausgerechnet auf dem Mini-Label seines australischen Kollegen Ben Lee veröffentlichen. Zuerst war von einem echten Studioalbum mit neuen Songs die Rede, dann sollte es eine ganze Platte mit ausschließlich Coverversionen werden. Nun ist die Platte endlich da, wenngleich vorläufig nur als Australien-Import: Allerdings nur ein (sehr gutes) Akustik-Livealbum plus Bonus-EP mit Coverversionen. Nicht schlecht, wie gesagt, aber fünf Jahre nach dem letzten Lemonheads-Album hätte es ruhig ein bißchen mehr sein dürfen. Aufgenommen an einem sehr entspannten wie kreativen Wochenende in seiner alten Heimat Boston (die Aufnahmen von Supportact Thalia Zedek werden eventuell auch noch veröffentlicht), spielt sich Dando mit seiner gewohnt schluffig-liebenswerten Art durch all seine Klassiker, verläßt sich dabei vor allem auf die Highlights seiner inzwischen auch bereits mehr als zehn Jahre zurückliegenden Glanzzeiten ("Ride With Me", "My Drug Buddy, "The Turnpike Down", aber leider nicht das gerade akustisch ausgezeichnete "Rudderless"), präsentiert uns ein (fast) neues Stück mit dem herzergreifend schönen Titel "The Same Thing You Thought Hard About Is The Same Thing I Can Live Without" und versucht sich an Big Stars "Thirteen". Daß sich seine diversen Semi-Hits wie "Confetti", "It's A Shame About Ray", "Into Your Arms" oder "If I Could Talk I'd Tell You" nicht auf der Platte wiederfinden ist erfreulich, unterstreicht aber den Chrakter des Werks als Fan-only-Angelegenheit. Ähnlich ist es mit der "Griffith Sunset" betitelten Bonus-EP mit sechs obskuren Country-Covers, die allesamt in die Kategorie "Nett, aber nicht viel gewonnen" fallen. Also, Evan, jetzt bitte flugs das "richtige" Soloalbum nachgelegt, einige von uns wollen es nämlich immer noch hören!