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18.03.2002
http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=2089
 
Richard Hell - Time

Richard Hell - Time
Matador US/Zomba
Format: 2CD

Diese Doppel-CD ist eher was für Spezialisten. Richard Hell, jener Mann, der in den USA mit Johnny Thunders und den Heartbreakers dem Punk den Weg ebnete, hat in seinem Archiv gekramt und allerlei Durchwachsenes aus den Jahren zwischen '75 und '84 gefunden. Es gibt Live-Aufnahmen und ein paar unveröffentlichte Tracks meistens von Tapes. Die Soundqualität reicht von grauslig bis gerade eben erträglich. Es ist dies allerdings ein interessanter Überblick über das Schaffen eines Mannes, der von vielen als wichtige Inspirationsquelle gesehen wird. Diese Stücke legen indes Zeugnis ab aus einer Zeit, als die Gitarrenmusik noch eine gewisse Unschuld und weit wenige Kalkül hat, als heutzutage. Die sinnlose Energie, mit der die Heartbreakers ihre Elaborate herausrotzten oder die intelligent gemachten Tracks der Voidoids (mit Gitarrist Richard Quine) klingen denn auch dementsprechend unverbraucht. Es fragt sich indes, warum Hell mit diesem Material an die Öffentlichkeit geht. Wäre es nicht vielleicht sinnvoller gewesen, mit einer Kompilation von Studiotracks das Interesse der Nachwelt zu wecken? Musikalisch am meisten Sinn machen noch die Voidoids Live Aufnahmen von '77 und '78. Hier gibt es zum Beispiel auch logische Coverversionen - etwa von "I Wanna Be Your Dog" (was klingt, als sei das ein Stück von Hell und nicht von Iggy) oder "Shattered" - damals ein brandneuer Track der Stones, der durch diese Interpretation in ein interessantes Licht gerückt wird. Es gibt auch einen Gastauftritt von Elvis Costello, den man aber nicht hört. Der Rest hat - Sentimentalität hin oder her - lediglich dokumentarischen Charakter.


-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.richardhell.com
 

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