Tom Liwa und Florian Glässing kennen sich schon einige Jahre - dies ist aber ihre erste direkte Zusammenarbeit. "Lopnor" - der Name bezieht sich auf einen See irgendwo in China - ist sowas wie kammermusikalische Ausgabe von Tom Liwa. Zunächst fällt auf, daß die Stücke alle sehr kurz sind. Die zurückhaltenden, akustischen Arrangements überraschen hingegen weniger. Die Stücke sind alle ziemlich minimal angelegt. Ein, zwei akustische Gitarren und wenige Zutaten wie Cello oder Piano - das muß reichen. Diese Beschränkungen erlegen dem wortgewaltigen Poeten Liwa Zurückhaltung auf. Und das ist interessant: Denn so muß Liwa schnell zum Punkt kommen. Das gelingt recht passabel: Zwar sind die Texte einfacher, aber nicht weniger philosophischer und eloquenter als Liwas längere Elaborate. Im Grunde war der Mann ja immer schon ein Meister darin, Sachverhalte in einfachen Gedanken auf den Punkt zu bringen ("Sie kommt nie wieder") - der besondere Reiz diesmal ist halt, daß er das ohne schmückendes Beiwerk tun muß. "Lopnor" ist keine weltbewegende Scheibe, sondern eher eine Fingerübung für die beiden Kumpane - andererseits beweist sie gerade mit dem zurückhaltenden Konzept, wie wichtig Leute wie Liwa oder Glässing für unsere sattgefressene Konsummusiklandschaft sind.