"A Man Under The Influence", Escovedos fünftes Studio-Album, das im letzten Jahr veröffentlicht wurde, erntete überall begeisterte Kritiken, obwohl er eigentlich nicht mehr gemacht hatte, als seine vorherigen Werke mit Hilfe von Produzent Chris Stamey soundtechnisch und mit einem besseren Blick für's Detail neu aufzupolieren. Dieser Soundtrack zu seinem eigenen - in Amerika seit drei Jahren erfolgreich gespielten - Theaterstück "By The Hand Of The Father", das die Erfahrungen mexikanischer Einwanderer und ihren Kampf ums tägliche Überleben schildert, ist zwar - filmmusiktypisch - streckenweise absichtlich spartanischer, entfaltet aber gerade deshalb seinen besonderen Reiz. Im Gegensatz zu dem ausformulierten Album "A Man Under The Influence" (auf dem zwei Songs des Stücks bereits auftauchten) hat der geneigte Hörer hier die Möglichkeit, auch ohne die Geschehnisse auf der Bühne vor Augen zu haben, eigene Bilder zur Musik im Kopf entstehen zu lassen, denn die oft nur angerissenen Ideen lassen viel Freiraum für die Phantasie des Publikums. Klingt nach einem streckenweise etwas gewagten Projekt, das aber nicht nur aufgrund von Escovedos unbestrittenen Fähigkeiten, sondern auch wegen Gästen wie Pete Escovedo, Rosie Flores, Ruben Ramos oder Cesar Rosas über jeden Zweifel erhaben ist. Klasse Sache!