Irgendwie liefern die Jungs um Rob Baker ausgerechnet auf dieser CD den Soundtrack zu der Tour mit den Stones, die sie vor Jahren tatsächlich durchführten. Große, heftige und vor allen Dingen verschachtelte Gitarrenriffs türmen sich zu stadientauglichen Rocksongs auf, die den Raum nicht nur brauchen, sondern auch gut ausfüllen. Den Blues, so wie ihn die Stones verstehen, findet sich zwar nur in Versatzstückchen, die dann auch eher parodistisch wirken. Aber eine Blues Band waren TP ja auch noch nie. Eher schon eine Folk-Band mit elektrischer Seele. So wie R.E.M., mit denen sie immer gerne ungelenk verglichen werden. Aber etwa ein neues "Thompson Girl" findet sich nicht auf "Violet Light" (trotz Produzent Hugh Padham). Es scheint auch so, daß die Musik auf diesem Album eh hinter dem lyrischen Konzept zurücktreten mußte. Im Booklet finden sich Zitate von allerlei Literaten, die Texte beschäftigen sich auf äußerst intelligente Art mit Fragen unserer Zeit (z.B. "Use It Up", das äußerst beredt in Worte kleidet, woran es der heutigen Musikszene ermangelt) und "Dire Wolf" ist schließlich Poesie pur. Den Zugang erleichtern tut dies indes nicht, denn wenn man - ähnlich wie in der Malerei bei den Surrealisten - nicht weiß, wovon Baker singt, wird man es auch nie erfahren - egal wie oft man sich die Texte anhört. Und dann wieder: Texte sind in der Rockmusik auch immer nur Beiwerk, egal, wie wichtig und intelligent sie auch sein mögen. Deswegen wird von dieser CD vor allen Dingen die große Geste im Gedächtnis haften bleiben, die indes auch eine gewisse Leere zurückläßt, denn so richtig berühren tun diese spröden soundtechnischen Großtaten nun auch nicht gerade.