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17.06.2002
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Zeitloop - Weihnachten in der Sahara

Zeitloop - Weihnachten in der Sahara
Sysyphus
Format: CD

Hier haben wir ein schönes Beispiel dafür, wie man Saurier auch ganz ohne DNS-Manipulationen wiederbeleben kann. Diese Band macht nämlich - trotz des anderes assoziierenden, wirklich genialen Namens - beinharten Krautrock in bester Manier. Über weite Strecken instrumental gehalten arbeiten sich die Musiker durch mehr oder minder entspannte, improvisierte Soundlandschaften, in denen der zum Teil angebotene Gesang als Bestandteil derselben gesehen werden muß. Insofern darf man den Texten auch keine wirklich kognitive Bedeutung zumessen. In stark teutonisch gefärbtem Englisch und teilweise in Deutsch - werden Geschichten von halbleeren Autobahnen und Dirty Roads gleichermaßen erzählt, mal vom Herren und mal von der Dame dargeboten. Musikalisch gibt es paritätisch angelegte Gitarren- und Keyboard-Passagen (sehr schön und auch mit Mellotron-Sounds) und jede Menge Schlagzeug. Wenn man weiß, daß zumindest einer der musizierenden Entspannungskünstler auch ein Rockfreund ist, dann wundert es nicht, daß ab und an auch mal ein Gitarrenriff im Hintergrund dräut. Ganz im Gegenteil: Wenn man bedenkt, daß das bei dieser Art von Musik ja eher unüblich ist, darf das als aufwertendes Element gewürdigt werden. Dafür, daß die ganze Sache in einem etwa schuhkartongroßen Gartenhütten-Studio aufgenommen wurde, klingt das Ergebnis vergleichsweise erwachsen. UND: Trotz teilweise 10-minutenlanger Elaborate sind die Weihnachten in der Sahara erstaunlich kurzweilig geraten. Irgendwie ist es jedenfalls nett, daß es noch Musikanten gibt, die sich voller Idealismus und ungetrübt jeglichen trendheischenden Kalküls in Unterfangen wie dieses stürzen.


-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.zeitloop.de
 

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