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12.08.2002
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Tanakh - Villa Claustrophobia

Tanakh - Villa Claustrophobia
Alien8/Hausmusik
Format: CD

Auf der Suche nach dem, was man tun könnte, wenn das bloße Liederschmieden zu langweilig geworden ist, ist Jesse Poe aus Virginia darauf verfallen, Ambient und Kunstrock-Passagen in sein Werk einfließen zu lassen. Das Ergebnis ist eine Mischung aus eher organisierten Song-Fragmenten (z.B. eingearbeiteten Traditionals) und langer improvisatorischer Strecken, bei denen der Rhythmus zugunsten der Atmosphäre und der Stimmung vollkommen ausgeblendet wurde. Man muss sich dieser Musik also in der Art nähern, wie man das vielleicht bei Film- oder Instrumentalmusik tut. Dieses Konzept hätte übrigens auch leicht in die Hose gehen können, hätte sich Poe nicht geistesverwandte Mitstreiter - und Kenner der Langsamkeit - ausgesucht. So steuert z.B. Mick Turner von den Dirty 3 seine gewohnt unkonkreten Gitarrenparts bei. Hinter den Reglern saß John Moreland, der ansonsten u.a. mit Sparklehorse arbeitet und Nirmal Bajekal von der Ravi Shankhar Band steuert eine - in diesem Zusammenhang - nicht unerwartete, aber willkommene Weltmusik-Note bei. Da die Stücke zum größten Teil auch eher meditativ gehalten sind, ist diese Scheibe nicht zum schnellen Verzehr geeignet, sondern muss mit Ruhe und Muße studiert werden. Erst wenn man sich in die Nuancen und Zwischentöne eingearbeitet hat, macht das ganze Sinn - dann aber nachhaltig.


-Ullrich Maurer-



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tanakh8.com
 

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