"The Radio Will Set You Free", singt David Thomas in "Dark" - eine pulsierende Vertonung einer 9-minütigen Fahrt ins Nichts - und das Kernstück des neuen Pere Ubu Albums. Wie er das meint, wird uns natürlich verborgen bleiben, denn in's Radio werden Pere Ubu nie kommen. Obwohl diese Scheibe musikalisch - für Ubu Verhältnisse - wieder sehr konsumierbar geraten ist. Gleich der Opener "The Fevered Dream" überrascht mit einer nachvollziehbaren Melodie und fast rockbandmäßigem Arrangement. Dabei bleibt es natürlich nicht, und so gibt es im Mittelteil immer wieder auch die typischen Ubu-Ausuferungen, die zuweilen in Hörspiel-Nähe rücken. Es ist erstaunlich, daß Thomas und seinen jeweiligen Mitstreitern nach dieser langen Zeit immer wieder Sichtweisen einfallen, die dem normalsterblichen Musikanten für immer verborgen bleiben werden. Nur so ist es zu erklären, daß Pere Ubu auch mit der neuen Scheibe wieder überraschen und verblüffen können. Da hilft es denn natürlich enorm, wenn gerade Stücke wie das besagte "Dark" nicht allzusehr die Hörgewohnheiten verprellen und somit konsumierbar erscheinen. Auf vielerlei Weise bieten Pere Ubu 2002 anspruchsvolle, intelligente und interessante Unterhaltung - und das ist ja heutzutage schon verstörend genug, gelle?