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23.09.2002
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Peter Gabriel - Up

Peter Gabriel - Up
RealWorld/Virgin
Format: CD

Ließ Peter Gabriel in den letzten Jahren immer nur mittelbar von sich vernehmen, so überrascht er jetzt - neben diversen Soundtrack- und Multimedia-Projekten - gleich mit einer neuen eigenen CD. Überraschend ist an diesem Tonträger allerdings nur dieser eine Umstand. Ansonsten macht Gabriel einfach dort weiter, wo er letztlich bereits mit "So" angefangen hatte. Es gibt also vielschichtig arrangierte, episch angelegte Elegien mit den bekannten Weltmusik-Einflüssen, vorgetragen im typischen Gabriel-Lamento, die allerdings dieses Mal noch einen Gutteil düsterer und desolater ausgefallen sind, als man das eh schon gewohnt war. In diesem Sinne zeigen sich Parallelen zu den neuen Werken etwa von Bowie oder Springsteen. Es scheint, dass die Altmeister sich langsam der Einsicht ergeben hätten, dass die Zeiten eben tatsächlich doch recht aussichtslos erscheinen. Vornehmlich bietet uns Gabriel also rabenschwarze Reflektionen über Trauer, Verlust, Einsamkeit und Werteverlust im allgemeinen. Die Erkenntnis, dass das Leben aber trotzdem weitergeht, ist schon die positivste Erkenntnis, die sich hieraus gewinnen lässt. Am konkretesten äußert sich der Meister in dem vorab als Single veröffentlichten "The Barry Williams Show". Am Beispiel des Banalen zeigt er uns hier, wohin wir als Menschheit per se marschieren. In dieser Offensichtlichkeit wirkt Gabriel gar selbst wieder banal - aber scheinbar geht es nicht anders. Musikalisch ist dieses Werk - Geduld vorausgesetzt - das geschlossenste und logischste Opus überhaupt. Auch - oder gerade weil - sich Peter Gabriel eben nicht um aktuelle Sounds und Entwicklungen schert und auf diesem Sektor auch nichts neues bringt.


-Ullrich Maurer-


 

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