Wer ist Louis Telstar und seine Kumpane? Ganz einfach: Hinter diesem neuen international salonfähigen Pseudonym verbirgt sich der ehemalige Betty Goes Green Mastermind Luc Crabbe (ein in der Tat nicht leicht international auszusprechender Name). Nach einigen Labelquerelen entschloss sich Luc / Louis nun, Butter bei die Fische zu machen und auf seinem eigenen Label einen Neustart zu wagen. Und der ist gelungen - denn Luc kann auf einiges an Erfahrung zurückblicken. Mit Betty Goes Green schuf er einige zeitlos schöne Glam-Rock-Scheiben und zu den Hochzeiten der Band spielte sogar Lou Reed mit. Beide dieser Einflüsse hört man auf "Telstar" auch mehr als deutlich heraus: Gleich der Opener klingt wie ein Velvet Underground Stück mit Sterling Morrison an der Glam-Rock Gitarre. Ein Widerspruch, den Telstar durch die Auswahl der jeweils besten Momente beider Komponenten auflösen. Eine ganz andere Assoziation kann dem geneigten Hörer aber auch kommen: "Die klingen ja wie die Strokes!" rief ein unbedarfter Testhörer spontan aus. Und in der Tat: Die ungestüme Retro-Power, die dieses Werk ausstrahlt, ist wirklich universell kurzweilig und bietet somit einige Unterhaltungsmomente. Was der betreffende Proband natürlich meinte, war: "Telstar klingen wie eine dieser Bands, die sich an den zeitlosen Werten des urbanen Rock im Stile der Stooges, die dieses Genre ja bildend prägten, orientieren." Und dass Louis daneben stets auch ein guter Songwriter ist und war, hilft natürlich ungemein. So kann er es auch mal wagen, einen Surf-Song oder einen Grunge-Riff ins Soundbiotop zu werfen, ohne dass dieses biologisch umkippt. Lediglich die Idee, das neue Image auch auf die Vocals auszudehnen, die merkwürdig verzerrt und blechern in den Mix eingebaut wurden, wäre verzichtbar gewesen. Ansonsten aber können Telstar in diesem neuen, knackigen Format auf der ganzen Linie überzeugen.