Selten wohl hat man eine Band aus Texas gehört, die weniger nach einer Band aus Texas klingt als The Gloria Record. Wüsste man es nicht besser, würde man auf England tippen. Das liegt nicht nur an den wavigen Keyboard-Sounds und den gelegentlich eingeschossenen Glam-Rock Elementen, sondern wohl auch daran, dass die Band bemüht war, ihre Vorlieben (die wohl eher im europäischen zu suchen sind) in das Endergebnis einfließen zu lassen. Diese Scheibe entstand tatsächlich am Zeichenbrett (so jedenfalls beschreibt die Band dies). Das wiederum hört man nun nicht unbedingt heraus. Es scheint vielmehr so, dass dies ein Werk ist, das in einem wirklich demokratischen Prozess aller fünf Beteiligten durch das Zusammentragen vieler Ideen entstanden ist. So sind die Songs denn auch voller unerwarteter Wendungen, Zutaten, Stops, Breaks, Wechsel usw. Im Zusammenhang gehört ist dies ein eher irritierendes Sammelsurium z.T. aus fragmentarischer Fetzen, stückweise genossen indes durchaus erträglich. Der große Vorteil von TGR ist, dass Chris Simpson und seine Mannen wissen, was eine Melodie ist und auch dem Pop-Song per se nicht abgeneigt scheinen. Ein gewisser Hang zum Pathos - besonders in den Keyboard-lastigen Passagen - schadet der Sache nicht unbedingt, denn so schleicht sich auch ein gewisser Glamour-Faktor ein. Da TGR eine Band ist, die unablässig tourt, wäre es mal interessant zu erfahren, wie sich die Songs auf diesem Album - das einige Zeit zum Entstehen brauchte - bislang verändert haben.