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14.10.2002
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Mark Knopfler - The Ragpicker's Dream

Mark Knopfler - The Ragpicker's Dream
IslandMercury/Universal
Format: CD

Mark Knopfler - ob mit oder ohne Dire Straits - war ja stets immer dann am besten, wenn er sich an traditionell ausgerichtetem Material versuchte. Seine Bemühungen in Richtung Rock scheiterten musikalisch ja stets so zuverlässig, wie jede seiner Scheiben mindestens einen Top Ten Hit enthielten (aber selten mehr). Seit den Notting Hillbillies bekennt sich der Bube ja auch öffentlich zu seinem Faible. Auf dem "Traum des Lumpensammlers" zeigt sich nun ein auch als Songwriter gereifter Mark Knopfler, der sich ganz der Tradition verschrieben hat. Es gelingt Knopfler hier scheinbar mühelos, originäre Folk-Songs zu schreiben, die indes keineswegs muffig oder akademisch wirken. Das liegt vor allen Dingen daran, dass der Dichter sich kontemporäre Themen ausgesucht hat (Wanderarbeiter aus dem Osten z.B.), die er mit seinen wahrlich inspirierten, bluesigen Gitarrensoli und sehr schönen Melodien zu gelungenen Kompositionen zusammenfügt. Songs wie "A Place Where We Used To Live" - das ein bisschen an den Stil Elvis Costello's erinnert, hätte Knopfler jedenfalls zu "Communiqué"-Zeiten nie und nimmer hinbekommen. Seine Vorliebe für Vaudeville-mäßige Eskapaden ("Quality Shoe") hat Knopfler auch nicht verloren. Natürlich ist die Scheibe auch hörtechnisch auf höchstem Niveau angesiedelt (immerhin galten die Dire Straits mal als HiFi-Referenz-Band) - das tut aber in diesem Zusammenhang am wenigsten zur Sache. "Ragpicker" wird deswegen zu einer runden Angelegenheit, weil es ganz von den hervorragenden Tracks und dem seelenvollen Vortrag lebt. Auch wenn es Knopfler nach wie vor nicht gelingt, seine Stücke in Würde sterben zu lassen, sondern er diese wie gewohnt im Sumpf minutenlanger Fade-Outs ertränkt.


-Ullrich Maurer-


 

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