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04.11.2002
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Jane Monheit - In The Sun

Jane Monheit - In The Sun
SonyJazz
Format: CD

Jane Monheit ist so etwas wie die rassigere (und schwarzhaarige) Ausgabe von Diana Krall. Wie diese sucht sie als Interpretin gemeinhin ihr Heil in den üblichen Standards der alten Meister (von Ellington bis Rodgers & Hart) - mit gelegentlichen Ausflügen in die Moderne. Im Gegensatz zu ihrer (noch) berühmteren Kollegin spielt sie indes nicht selbst Piano, sondern konzentriert sich ganz auf's Singen. Und hier hat sie einiges an Pluspunkten vorzuweisen: Ihre Koloratur ist wesentlich farbenfroher und vielseitiger als die der eher unterkühlten Diana und trotz aller technischen Kapriolen wirkt Jane's Gesang niemals seelenlos oder distanziert. Monheit's Spezialität ist es, sich die abgenudeltesten und banalsten Songs vorzuknöpfen und diese zu verdrehen und zu verändern, bis aus den immer wieder gehörten Elaboraten neu zu entdeckende Wunderwerke werden. Auf der letzten CD, "Come Dream With Me", waren das "Over The Rainbow" und das Karriere-definierende "Waters Of March", auf dieser sind es "Cheek To Cheek" und - allen Ernstes - "Tea For Two". Dass dieses Abenteuer mit Bravour gelingt, zeugt entweder von einer süßen Naivität oder aber von durchdachter Chuzpe. Lassen wir das mal offen - das macht es spannender. Interessant wird es auch immer dann, wenn Frau Monheit sich weg vom strikten Jazz-Schema bewegt, wie z.B. zum Bossa Nova (ein mal sogar auf portugiesisch) und besonders auf dem schillernden Meisterstück der Scheibe, dem gospel-artigen "Love Has No Pride" - auf dem zudem eine der viel zu selten eingesetzten, selbst erzeugten Harmony-Chöre zu hören sind. Weitere Schmankerl sind überirdisch süßlich angelegte Streicher, die indes immer wieder durch düstere Zwischentöne konterkariert werden sowie die geschmackvollen und eben genrebiegenden Arrangements. Jane Monheit strahlt und brilliert auf diesem Album, und beweist, dass sie sicherlich zu recht als eine der besten Neuentdeckungen des klassischen Jazz-Gesangs (so blöde sich das auch anhören mag) gezählt werden darf.


-Ullrich Maurer-


 

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