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09.02.2004
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Norah Jones - Feels Like Home

Norah Jones - Feels Like Home
Blue Note/EMI
Format: CD

Die zweite CD ist ja bekanntlich immer die schwerste - einfach deswegen, weil es hier gilt, Erwatungen zu erfüllen. Besonders dann, wenn man - wie Norah Jones - mit einer eher unscheinbaren Scheibe, die aber genau den Nerv der Zeit und das Herz der Hörer traf, zu einem Grammy-überhäuften Superstar geworden ist. Wie die Geier werden sich jetzt all jene, die es immer schon gewusst haben, auf das stürzen, was diese zweite CD nicht bietet (zum Beispiel simplen, klassischen Jazz) und von Ausverkauf und Anbiederung reden. Denn das Hauptgewicht von "Feels Like Home" liegt eher auf dem Song als solchem, denn auf dessen Darbietung. Vielleicht ist dies aber auch gerade die Stärke dieser bemerkenswert runden und ausgewogenen Scheibe. Ohne irgendwelcher erkennbaren Anspannung arbeitet sich Norah mit ihrer Band und exzellent ausgewählten Gästen durch eine Sammlung eingängiger, geschmackvoller eigener Tracks und ausgewählter Cover-Versionen (von Townes Van Zandt über Tom Waits bis zu Duke Ellington). Das Sound-Spektrum wurde gegenüber des Debüts behutsam erweitert - ein E-Piano sorgt für einen souligen Touch, der Rhythmus ist erdiger geraten, und behutsame Tupfer mit Streichern und Akkordeon sorgen für ein folkiges Flair, das noch durch einige Blues-Akzente ergänzt wird. An der Wahl ihrer Gäste und der Cover-Versionen kann man erkennen, dass Norah eigentlich auch alles richtig macht. Wenn man bedenkt, dass sie nach ihrem Überflug eigentlich jeden hätte haben können, entschied sie doch lieber für die am besten passenden: So spielt Jesse Harris, der den Erfolg des Debüts durch einige seiner Songs erst ermöglicht, ebenso mit wie Levon Helm und Garth Hudson von der Band und Dolly Parton liefert (neben ihrem Duett mit Janis Ian auf deren kommender CD) bereits den zweiten erstaunlichen Beitrag in einer ihr genrefremden Umgebung. Der Erfolg von der immens treffend betitelten Scheibe "Feels Like Home" liegt in der Unaufgeregtheit, mit der hier eine Künstlerin konsequent ihren eigenen Weg geht und letztlich auch an den ausgezeichneten Songs, an denen - mögliches Pop-Appeal hin oder her - eigentlich niemand etwas auszusetzen haben dürfte. Auch wenn das jetzt nun wirklich kein "richtiger" Jazz mehr ist.


-Ullrich Maurer-




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