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24.03.2003
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Kristin Hersh - The Grotto

Kristin Hersh - The Grotto
4AD/Beggars Group/Zomba
Format: CD

Jetzt, wo es die Throwing Muses doch wieder gibt, hätte es ja wahrlich keinen Sinn gemacht, wenn Kristin Hersh eine Solo-Scheibe in der Art ihrer letzten Alben produziert hätte, die dann zur Not auch als Band-Projekt funktioniert hätte. Insofern ist es also folgerichtig, dass sich dieses Solo-Werk stark von der gleichzeitig erscheinenden Muses-Scheibe abhebt. Noch reduzierter und sparsamer als etwa ihr Solo-Debüt, "Hips & Makers" kommt nun "The Grotto" daher. (Es gibt nicht einmal Liner-Notes, Credits oder Songlisting). Eine Gitarre, eine Stimme, ein wenig Piano und eine traurige Solo-Geige - das ist alles, was es hier zu hören gibt. Und das reicht auch. In diesem intimen Setting wirken sich Kristins Vorliebe für psychedelische Texte, ungewöhnliche Harmoniefolgen und eine persönlichen Stil, der sich bewusst von gängigen Schemata abgrenzt ganz besonders wirkungsvoll aus. Kristin ist zudem eine zu clevere Songschmiedin, als dass etwa so etwas banales wie Langeweile aufkommen könnte. Geschickt arbeitet sie mit Variationen und Dynamik - ohne indes dramatisch zu werden (denn das hasst sie wie die Pest) und lässt dennoch ihre Rock-Wurzeln durchscheinen. Neu sind hingegen einige ungewohnt jazzige Schlenker beim Piano - doch das kommt der Sache natürlich zugute. Für manche mag dies zwar lediglich der längste Kristin Hersh-Song der Welt sein, für alle anderen ist es aber ein faszinierender und von Feedbacks ungetrübter Einblick in die nach wie vor düstere und einsame Seele von Kristin Hersh.


-Ullrich Maurer-


 

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