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02.06.2003
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Alvin Youngblood Hart - Down In The Alley

Alvin Youngblood Hart - Down In The Alley
Memphis International/Sony Music
Format: CD

Der Titel der Scheibe ist ein wenig irreführend, denn hier entdeckt Hart nicht etwa den elektrischen City Blues für sich, sondern verkriecht sich - ganz im Gegenteil - noch tiefer im Süden als bisher und wandelt ganz auf den Spuren der Vorväter des Mississippi-Delta Blues. Teilweise in mono, hauptsächlich auf Traditionals vertrauend erarbeitet sich Hart hier mit Slide-Gitarre, Banjo und Mandoline seine Variante des Ursprungs aller modernen Gitarrenmusik. Gerade dieses Instrument - die bloße Gitarre - lässt Hart hier - je nach Stimmungslage - sehr variantenreich und vielseitig erklingen. Hauptsächlich scheint es dem Mann indes darum zu gehen, sich in die Gemütslage der besagten Vorbilder hineinzuversetzen und seine Seele aus den Songs baumeln zu lassen. So heult er mal wie ein Wolf, klagt wie ein Waschweib, schreit wie ein Wüterich oder lacht sich einen wie Leadbelly, dessen "Alberta" neben Odettas "Chilly Winds" eine der wenigen direkten Autoren zuzuordnenden Stücke auf der CD darstellen. Insofern - und zwar ausschließlich deswegen - reicht dieser Tonträger auch über den bloßen konservatorischen Ansatz hinaus. Der Blues lebt hier zweifelsohne - wenngleich er der heutigen Generation ohne ein offenes Ohr für subtile Nuancen eigentlich nichts neues mehr zu sagen hat. Das weiß wohl auch Hart und deswegen bleibt er auch stilistisch ganz bei der Stange: If it's not broken, don't fix it!


-Ullrich Maurer-


 

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