Wenn jemand wie Steve Turner, der in seiner Eigenschaft als Mudhoney Vorsitzender ja praktisch alle Tiefen des Rockbiz durchlebt hat, ohne jemals in den Genuss der Höhen gekommen zu sein, dann hat er natürlich was zu erzählen. Um es kurz zu machen: Inhaltlich ist diese schlicht die PERFEKTE Singer-Songwriter-Scheibe. Steve erzählt obskure kleine Geschichten, von denen wohl mehr als ein kleiner Kern aus dem persönlichen Nähkästchen stammt. Der Idiot, der den Blues hat, nach Melodien sucht und mit 37 immer noch als Aushilfsarbeiter im Supermarkt jobt - das muss einfach Turner sein. Oder könnte. Gerade weil man das nicht hundertprozentig weiß, aber annimmt, ist dies schon eine gelungene Scheibe. Und musikalisch stürzt sich Turner auf alles, woran er auch mit Mudhoney schon mal geleckt hat: Folk, Blues, Country, Rock, Pop - alles immer schön schmutzig, kantig, handgemacht; aber längst nicht so wild, laut und unverfroren wie bei der Mutterband. Wenn es einen Preis für die integerste Scheibe des Jahres gäbe: Turner würde diesen unangefochten einfahren.