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26.01.2004
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Nick Harper - Blood Songs

Nick Harper - Blood Songs
Sangraal/Indigo
Format: CD

Wenn es stimmt, dass die Songs dieses Albums von Familienmitgliedern inspiriert wurden, dann lässt dieses zwar den Titel in einem etwas anderen Licht erscheinen, zeugt aber andererseits wohl auch davon, dass der Sohn von Roy Harper offensichtlich in einer ziemlich zerrissenen Famile lebt. Denn musikalisch lässt der Gute hier ziemlich die Sau raus. Angesichts seiner Erfahrungen - etwa mit dem Vater oder als Aushilfs-Gitarrist bei Squeeze - hat der Mann ja so einiges aus dem Ärmel zu schütteln. Leider gelingt es ihm nicht, dies alles irgendwie zu kanalisieren. "Zerrissen" oder "Paranoid" sind schon prächtige Vokabeln, das hier beschriebene Tun zu umreißen. Der Anker bei diesen ziemlich dramatischen Kitchen-Sink Dramen ist zweifelsohne Nicks sirenenhafte Stimme. Allerdings verlässt er sich musikalisch zu sehr auf genialische Einfälle und verliert dabei den Song aus den Augen. So taumelt diese Scheibe dann zwischen passagenweisen Höhenflügen auf der einen Seite und unisnpiriertem Chaos auf der anderen. Dass Harper ein begnadeter Instrumentalist ist, braucht er ja nicht mehr zu beweisen (und tut es eigentlich auch nicht) - als Songwriter zielt er jedoch in kaum zu ergründende Gefilde, die auch stilistisch nicht so recht zu packen sind: Ist das Rock? Soll das Funk sein? Oder Folk? So bleibt bei dieser Scheibe ein schaler Beigeschmack und die nun nicht mehr zu erfüllende Vorstellung, was wohl jemand wie Elliott Smith mit Ansätzen dieser Art gemacht haben könnte.


-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.nickharper.com
 

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