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25.08.2003
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Furry Lewis - Good Morning Judge

Furry Lewis - Good Morning Judge
Fat Possum/Epitaph/SPV
Format: CD

Furry Lewis, das war noch einer, der wusste wovon er singt! Geboren 1893 und verstorben 1981 war der Mann zeitlebens ein Unikum, wie es sie heute nicht mehr geben kann, weil es das Internet gibt. Lewis war ein Hobo und ein Straßenkehrer in seiner Heimatstadt Memphis. Und eben ein Blues Sänger. Bei dem Versuch auf einen Zug aufzuspringen, verlor er ein Bein - nicht aber seinen Humor: Es sei nicht so schlimm, erzählte er einem Freund, der ihm im Krankenhaus besuchte, er könne ja von seinem Fenster die Eiscreme-Fabrik im Haus gegenüber sehen. Genau so lakonisch und urkomisch sind auch die vollkommen ohne jedweden Anspruch und Attitüde vorgetragenen auf diesem Mitschnitt von '62 enthaltenen Tracks: Furry spielt unbekümmert vor sich hin - ein wenig Fingerpickin' hier, ein wenig Slide-Gitarre da - und erzählt dann, was ihm in den Sinn kommt: Was seine Hobo-Kumpels erlebt haben, wie ihm die Frau weggelaufen ist, was er im Knast erlebte und wie er den Richter mit der Frage begrüßte, was er denn zu zahlen habe. "Good Lord have mercy on me and don't hit Furry none!" singt er - sich wohl ganz dessen bewusst, dass er nichts zu verlieren habe und dass es nimmer besser werden würde in seinem Leben. So schaut er auch auf dem Cover drein. Will meinen: Originäreres und Authentischeres wird man nicht mehr zu Ohren bekommen...


-Ullrich Maurer-


 

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