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22.09.2003
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Cara Dillon - Sweet Liberty

Cara Dillon - Sweet Liberty
Rough Trade/Zomba
Format: CD

Es gibt Scheiben, denen das Kalkül gleich eines Fahnenträgers voranschreitet. Und dann gibt es solche wie diese, bei denen ganz zwanglos das Eine zum anderen kommt und die Summe etwas Größeres als die einzelnen Teile bildet - auch ganz ohne Kante. Mit jeder Menge Understatement - aber mindestens genausoviel musikalischer Integrität und vollkommen untrendy - schaffen Cara Dillon aus Irland und ihr musikalischer Partner und Pianist Sam Lakeman auf diesem zweiten, selbstproduzierten Album mühelos den Spagat zwischen unprätentiöser Traditions-Pflege und moderner, eleganter akustischer Popmusik. Dabei gefällt gerade die Mühelosigkeit, ja Unbekümmertheit, mit der Cara zwischen den bearbeiteten und entstaubten Traditionals und den eigenen Stücken wechselt. Gerade letztere sind es hierbei, die durch ihre subtile Intelligenz, die sorgsam integrierten und in diesem Zusammenhang eher ungewöhnlichen traditionellen Folk-Instrumente (wie z.B. Uillean Pipes oder Fiddle) und den geschickten Aufbau zu gefallen wissen. All das wäre freilich nichts ohne Caras sphärische, engelhafte Stimme, die ergo zu recht stets im Zentrum steht. Mit dieser Scheibe sollte es Cara - eine Portion Glück vorausgesetzt - gelingen, sich in die Riege der Heathers, Vanessas oder Toris dieser Welt einzureihen. Denn deren Hang zu melancholischen, balladesken, leicht verklärten Popsongs teilt sie offensichtlich - wobei sie zudem stets noch den Credibility schaffenden Vorteil der Bodennähe durch die Verwirklichung des Folk-Gedankens hat. Sehr viel besser kann man so etwas nicht unbedingt machen.


-Ullrich Maurer-


 

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