Die Mavericks waren bislang ja als solides Aushängeschild klassischer Country-Musik all jenen ein Begriff, denen Johnny Cash zu altbacken, Garth Brooks zu neumodisch und Alt-Country zu alternativ war. Nun, nach einem längeren Hiatus und Umbesetzungen schlägt die Altherrenkapelle wieder zu - und zwar auf eine Art, die doch unerwartet kommt. Da pendeln die Mavericks nämlich zwischen immens aufwendig produzierten, fröhlichen Bruce Springsteen-Emulationen und Songs, die man nicht anders bezeichnen kann, als eine liebevolle Hommage an das Erbe des großen Roy Orbison. Mit großartigen Melodiebögen und ohne Scheu vor kitschigen String- und Bläser-Arrangements wissen die Jungs dabei durchaus zu überzeugen. Die Mavericks machen hierbei nämlich nicht den Fehler, auf halbem Wege Kompromisse einzugehen, sondern fahren alles auf, was gut und teuer ist und setzen dann noch einen drauf. Da ist dann alles so dick aufgetragen, dass es schon wieder toll ist. Als Glanzstück muss hierbei durchaus die mit vollem Brimborium aufgefahrene Hollies Cover-Version "The Air That I Breathe" herhalten. Dass auf einem Track Altmeister Willie Nelson zum Duett geladen wird, macht Sinn - denn der hat auf seiner letzten Scheibe, "The Great Divide" ja vorgemacht, wie man mit üppig arrangiertem, großspurig angelegtem Country-Pop reüssieren kann, ohne an Credibility einzubüßen.