Auch wenn diese Band mal wieder so aussieht, als seien die Musiker ohne sich umzuziehen gleich von der Werkband auf die Bühne geklettert: Hier bekommt man ohne wenn und aber den wahren Deal geboten. Dies ist ohne Einschränkung die perfekte Blue Rose Scheibe schlechthin. Eine ungehobelte, energiegeladene Rock CD von Herren, die seit Jahren nichts anderes tun, als Straßenstaub fressen und live auftreten. In den USA haben sie sich dadurch durchaus einen Namen gemacht. Nun gut: Das gilt ja im Prinzip für alle Bands, die zur Blue Rose Familie gehören. Was diese hier von anderen unterscheidet, ist die Frische, der Elan, die Ausdauer, und vor allen Dingen der Abwechslungsreichtum, mit dem hier im amerikanischen Kulturerbe gewühlt wird. Neben standardmäßigen Beer-Barrel-Rockern finden sich so z.B. düstere Harmonien, die auch Steve Wynn nicht schlecht stehen würden ebenso wie Blues-Boogie-Power im Stile der Bottle Rockets und sogar Gitarrenduelle nach Allman-Bros.-Manier. Dazwischen finden dann durchaus sentimentale Country Balladen ebenso ihren Platz wie riff-orientierte Stones-Rausschmeißer. (Keine Bange: Neil Young wird zwischendurch auch gewürdigt!). Und als Krönung kommt dann die ergreifende Up-Tempo Ballade "My Sweet Anette" mit einer tollen Story, einer Fiddle und einer Steel Gitarre. Klasse: Ganz großes Wild West Drama! Abgerundet wird das Ganze durch erdige Lyrics nahezu ödipalen Ausmaßes: Frontmann Mike Cooley scheint doch arge Probleme mit Vaterfiguren zu haben und verarbeitet dies hier therapeutisch. Fazit: Wenn Edgar die Band nicht endlich hätte bekommen können, er hätte sie erfinden müssen.