Was hat er denn jetzt, der gute Rusty Miller? Nun gut: Die neue CD kommt ohne Produzenten-Karussell aus und klingt - anders als der Vorgänger "Shiny Things" - wie aus einem Guss. Aber was hat Rusty denn geritten, hier den Blues-Barden herauszukehren und ungefähr die Hälfte der Tracks mit traditionellem Flair zu verweben? Zugegeben ist das ja eine interessante Idee - gegen die indes Rustys monotones, nörgelndes Organ spricht, das sehr viel besser mit fetten Pop-Sounds zurechtkommt, als mit ebenfalls monotonen Musikstrukturen. Bezeichnen wir diese Scheibe also mal als "auf interessante Weise gescheitert". Allerdings liegt die Betonung hier auf "interessant", denn der Gedanke, mit bloßen Songskizzen ins Studio zu gehen und dann mal zu sehen, was passiert, verleiht dem Ganzen eine gewisse Spontaneität, die besonders der letzten Scheibe doch abging. Wenn sich Rusty entschließt, das nächste Mal wieder fertige Songs und den runden Gitarrenpop-Sound von Jackpot mit diesem Gedanken zu kombinieren, dann sollte dem schon so eine Art Meisterwerk entspringen können. Und wenn's sein muss, können dann ja noch ein paar Blues-Elemente eingestreut werden - bloß bitte nicht so viele wie dieses Mal.