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31.05.2004
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Leftover Salmon - Leftover Salmon

Leftover Salmon - Leftover Salmon
Evangeline/Soulfood
Format: CD

Kollege Wohlfeld bemerkte in seiner Jimmy Martin-Rezension ganz richtig, dass die Stilrichtung Bluegrass praktisch seit ihrer Geburt stagnierte. Das ist sicherlich global gesehen richtig und so erfreut es denn, dass es auch Künstler gibt, die versuchen, diesem doch recht speziellen und technisch anspruchsvollen Genre neue oder doch zumindest eigene Aspekte abzugewinnen. Dazu gehören mit Sicherheit Leftover Salmon. Bestes Beispiel die kürzlich erschienene Zusammenarbeit mit Cracker ("O' Cracker, Where Art Thou?"), wo mittels Bluegrass, Reggae und Rock eine wahrlich abenteuerliche Mixtur angerührt wurde. Auf der vorliegenden CD marschieren die Herren in eine andere Richtung. Die Scheibe wurde von Little Feat-Legende Bill Payne produziert und so wundert es dann auch nicht wirklich, dass hier eher jazzige und ziemlich ausufernde improvisations-Passagen im Zentrum stehen. Sicher, die Leftover Salmon-Trademarks - also eine ziemlich rauhe Version des Bluegrass, zu der u.a. auch eine Portion Rock und zum Beispiel ein Schlagzeug gehört, was ja bei Puristen verpönt ist - finden sich hier auch noch, aber zuweilen erinnert das emsige Miteinander doch eher an Kunst- und Jazzrock. Unter anderem auch aufgrund Bill Paynes virtuosem und in diesem Zusammenhang ebenfalls ungewohnten Keyboard-Spiel. Dies alles kollidiert auf interessante Art mit den eher traditionell gehaltenen Songstrukturen und dem offensichtlichen Fehlen einer Rock-Lead-Gitarre. Diese Scheibe ist auf jeden Fall ein sehr interessantes, passagenweise auch mitreißendes Experiment, das indes den o.a. Puristen nur sehr bedingt ans Herz gelegt werden kann, da schon einiges an musikalischer Toleranz vorausgesetzt wird.


-Ullrich Maurer-


 

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