Also: Man muss wissen, dass Dr. Pepper ein US-Softdrink ist, den es länger als etwa Coca Cola gibt, dass "Taco & Red Beans" die Basis jeden mexikanischen Mals bildet und dass die Band aus Belgien kommt. Am besten vergisst man das alles sofort wieder, denn wie viele belgische Acts haben sich auch die Dr. Pepper Family ein ganz eigenes musikalisches Weltbild zusammengezimmert, das weder mit Soda-Pop noch mit Tex-Mex irgendwas zu tun hätte. Die Family hat sich hier dem Gitarrenrock verschrieben - allerdings ohne sich festzulegen, ob man etwa dem Retro-Charme der frühen Tage oder dem Grunge-Gedanken der 90er den Vorzug geben solle, sondern beides eifrig miteinander vermischt. Hinzu kommen clevere Gitarrenpop-Songs, die mit vetrackten, aber attraktiven Melodieführungen und Harmoniewechseln zu überzeugen wíssen und mit einer gewissen schnoddrigen Distanz präsentiert werden, die vermuten lassen, dass dies ein bewusst Stilmittel der Jungs ist. (Live soll das Trio ja alle anderen von der Bühne fegen) Im direkten Vergleich mit ihren Labelkollegen Starfighter überzeugen die Dr. Peppers als die ernsthafteren, straighteren Rocker (das Album wurde ohne "digitale Intervention" eingespielt). Wieder mal ein Beleg dafür, dass Belgien immer für zumindest interessante, zuweilen - wie in diesem Falle - aber auch für mitreißenden Rockmusik gut ist.