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06.09.2004
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Miossec - 1964

Miossec - 1964
Pias
Format: CD

Nachdem Benjamin Biolay (und die, die er unter seine Fittiche nahm) den französischen Chanson im Alleingang zur Wiedergeburt führte, interessiert es natürlich auch, wie darauf Kollegen reagieren, die schon länger dabei sind - wie z.B. Christophe Miossec. In dem Fall heißt das: Gar nicht. Miossec geht hier konsequent seinen eigenen Weg, der da heißt: Sympathisch altmodisches Songwriting - ganz klar mehr durch Rock'n'Roll geprägt als durch klassische französische Strukturen - gepaart mit amüsierend / amüsanten Reflektionen über die Variationen der Liebe (Oh lala - der Mann ist eine Franzos'!) und ein wenig Midlife-Crisis (1964 ist natürlich das Geburtsjahr des Herrn Miossec). Was dann allerdings ein wenig erstaunt, ist das mit imposanter Reichhaltigkeit aufgefahrene Symphonieorchester, das in einige Songs hineinpflügt als gäbe es kein Morgen mehr und als müsse alles in einem einzigen Moment ausgedrückt werden. Nimmt man sich dann allerdings zurück und betrachtet das Ganze im Zusammenhang und aus der Distanz, macht es auch wieder Sinn. Und irgendwie muss man sich ja auch weiter entwickeln. Miossec wird in Frankreich zuweilen mit Gainsbourg verglichen - diese Scheibe taugt für so was indes nicht, denn hier erleben wir keinen altmodisch anmutenden Formalisten, sondern einen zeitnahen, bodenständigen, in sich ruhenden Songwriter, der etwas zu sagen hat.


-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.christophemiossec.com
 

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