Gretchen Wilson ist ein typisches Kind des amerikanischen Herzlandes: Aufgewachsen in einer Kleinstadt namens Pocahontas (über die sie heute noch singt) in der Nähe von St. Louis, weiß die mittlerweile in der Nashviller-Country-Industrie fest verankerte Dame etwas von Außenseitern, Trailer-Parks und dem Leben auf dem Lande. Und dieses verarbeitet sie in ihren Songs - was denen natürlich trotz der aufgesetzten musikalischen guten Laune auch einen gewissen Tiefgang verleiht. Auch wenn es vordergründig ziemlich hedonistisch zugeht am Samstagabend im lokalen Tanzschuppen: Der Umstand, dass es hier um die kleinen Leute geht, die ein wenig Spaß haben wollen, macht die Sache dann beinahe soziologisch wertvoll - auf jeden Fall aber authentischer, als wenn Multimillionäre vom Schlage Brooks oder Tritt sich an solchen Thematiken versuchen. Musikalisch orientiert sich die Scheibe an dem, was das amerikanische Country-Radio hören will. Das hat also mit Alt-Country oder Americana nix zu tun, sondern ist das Feindbild schlechthin. Hier jault die Pedal Steel Gitarre und hier jammert die Fiddle als gelte es, auch bloß jedes Klischee der Country Musik abzuarbeiten. Was die Scheibe dann doch wieder sympathisch macht, ist der Umstand, dass es dabei nicht bleibt, sondern dass das eine oder andere Rock-Riff sich ebenso einschleicht wie eine gehörige Portion Rythmn & Blues. Stellenweise wird es gar funky und dann gibt's obendrein noch eine Rap-Einlage, die man in diesem Zusammenhang nun wirklich nicht erwartet hat. Im Prinzip ist "Here For The Party" der gelungene Versuch, eine moderne Country Scheibe zu kreieren, die aber auch für "normale" Musikfreunde erträglich - und teilweise sogar spannend - sein könnte.