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08.11.2004
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M.A.S.S. - Revolution

M.A.S.S. - Revolution
Rocket Girl/Rough Trade
Format: CD

Auch wenn es an Gotteslästerung grenzen mag: Manch einer wird sich ja doch bei dem einen oder anderen Track der White Stripes oder der Yeah Yeah Yeahs mal einen Bass (oder um es anders auszudrücken: Eine vollständige Band) gewünscht haben, oder? Für all diese sollte nun das Debüt von M.A.S.S. aus England genau das Richtige sein. Der Herkunftsort ist deswegen erwähnenswert, weil M.A.S.S. so gar nicht englisch klingen. Ganz im Gegenteil: Die Band um die charismatische wasserstoffblonde Front-Sirene Justine Berry (die außer einem Bassisten übrigens auch zwei Gitarristen ihr Eigen nennt) hat sich der schmutzigen Variante des Garagenrock verschrieben - mit einer Prise Punk und einer Prise Motor-City Attitüde. Dieses Konzept hat sie zu John Peel Favoriten gemacht und ihnen obendrein den Ruf einer ausgezeichneten Live Band eingebracht. Bezeichnenderweise tourten sie bereits im Vorfeld der Veröffentlichung des Albums auch schon bei uns. Was M.A.S.S. auszeichnet, sind vor allen Dingen jede Menge cooler Songs, die zwar kein Klischee vermeiden, aber aus jedem das Beste machen. So gibt es knackige Mitgröl-Hymnen ("Live A Little"), stoischen Shredder-Rock ("Hey Gravity"), klassische Protest-Songs ("Revolution") und jede Menge energiegeladenen Wegwerf-Rock'n'Rolls (was natürlich positiv gemeint ist, da M.A.S.S. vor allen Dingen auch unterhalten). Mit M.A.S.S. haben wir endlich wieder mal eine britische Rockband, die diesen Namen auch verdient - und zudem noch eine, die nicht dezidiert Retro klingt (eher zeitlos). Das einzige, was es zu bemäkeln gäbe, ist das irreführende, abstoßende Cover-Artwork, das zu Unrecht eine bloße Krachpunk-Scheibe vermuten lässt. Ansonsten ist diese CD aber ein kleines, schmutziges Meisterwerk.


-Ullrich Maurer-


 

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