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07.02.2005
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Charlotte Hatherley - Grey Will Fade

Charlotte Hatherley - Grey Will Fade
Double Dragon
Format: CD

Die Versuchung, einfach zu behaupten, diese Scheibe klänge wie ein Ash-Werk mit Frauenstimme, liegt natürlich nahe. Und irgendwie ist natürlich auch was dran: Die Ash-Gitarristin setzt nämlich bei ihrem Solo-Debüt auch auf Gitarren-Pop mit Köpfchen, weiß, wie man mit Melodien, Hooklines, Riffs und Vocals arbeitet, trotzdem Druck erzeugt und auch, wie man gute Songs schreibt. Aber: Sie geht pikanterweise sogar noch einen Schritt weiter, als Tim Wheeler selbst: Bei ihren eigenen Songs kann Charlotte offensichtlich nichts zu komplex und anspruchsvoll genug sein. Das bezieht sich jetzt weniger auf ihre zweifelsohne beachtlichen Gitarrenspielkünste oder etwa die gewiss kompetent gehandhabten Vocal Parts, sondern vielmehr auf die Songs selbst. Keiner der insgesamt 12 Tracks gibt sich mit einem normalen Songgefüge zufrieden: Überall gibt's kleine Haken, Ösen, Stops, Breaks, Intros, Outros, Bridges, Kehrtwendungen oder sonstige vetrackte Elemente, die die Hochachtung für die Musiker, die sich das alles in kürzester Zeit zwischen Tür und Angel draufschaffen mussten, ins Unermessliche steigen lässt. Natürlich ist das zuweilen gar ein wenig zuviel des Guten, zeigt aber auch, dass Charlotte eben mehr kann, als bloß gut Gitarre zu spielen und am Ende verliert dann auch niemand wirklich den Überblick. Charlotte Hatherley outet sich hier jedenfalls als kompetente Songwriterin von eigenen Gnaden, die sich eben nicht hinter dem Oeuvre ihres wahrlich selber nicht unbegabtem Chefs verstecken muss. Natürlich enthält die CD mit dem Titeltrack auch den Song (eine ehemalige Ash-B-Seite), der die ganze Lawine lostrat. Und keine Bange: Ash wird es auch weiterhin in der jetzigen Form geben.


-Ullrich Maurer-


 

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