Manchmal überrollt dich der Rock. Dabei könnte das Debütalbum so ein feines Popalbum sein, wenn man es nur ließe. Tolle Melodien, wundervolle Spielereien, treffsicheres Handclapping - Waldorf beweisen damit doch schon ihren Hang zu poppigen Arrangements. Warum sich dann hinter überfrachteten Gitarren verstecken? Und eine scheinbare Unentschlossenheit zwischen Kellersound und Stadionrock verstärkt den Eindruck, dass hier einfach zu viel gewollt wurde. Mal klingen die Belgier nach ihren Landskollegen von dEUS, dann nach Bombast-Rock der Siebziger und zwischendurch schimmert die C-86 Generation durch. Nun ist es nicht so, dass Waldorf hier schnöde abkupfern. Im Gegenteil, das Genter Quartett hat jede Menge Ideen parat, aber vielleicht liegt genau darin sein Problem. Eine Konzentration aufs Wesentliche könnte Wunder wirken: Alles etwas runterschrauben ohne den Groove zu verlieren. Und dann bringen Waldorf demnächst ein wundervolles Powerpop Album hervor, das ihr Debüt schon an so vielen Stellen zu sein vorgibt. Hach, jammerschade, dass Waldorf nicht jetzt schon halten konnten was versprochen schien.