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28.02.2005
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Hank Ray - Ballads From The Badlands Of Hearts

Hank Ray - Ballads From The Badlands Of Hearts
Plastic Bomb/Cargo
Format: CD

Name, Cover und Titel deuten es unbestimmt bereits an: Hier geht's um Denkmalspflege der besonderen Art. Hank Ray - seines Zeichens Chef der Rockabilly Truppe Raymen - setzte seinem Idol Hank Williams mit diesem Album ein ungewöhnliches Denkmal. Denn anstatt einfach Hanks Katalog nachzuspielen, wählte er - bis auf wenige Ausnahmen ("Alone And Forsaken") eher obskures, ja unveröffentlichtes Material aus, das er aus dem Hank Williams' Songbook aussuchte, teilweise neu vertonte und auf stilvoll-morbide Art neu interpretierte. Es gibt eine düster grollende Grabesstimme, verhallte Tremolo Gitarren, ein wenig Kirchenorgel und eine sparsam agierende Rhythmusgruppe. Das hat also nicht unbedingt etwas damit zu tun, den musikalischen Stil Williams' zu emulieren, sondern vielmehr auszuloten, wie tief ins Grab man sich als Interpret begeben kann, ohne dass es zu eng im Sarg wird. In dieser Konstellation wird der Widerspruch zwischen Hanks nachtschattigen Inhalten und seiner eigenen, eher fröhlich-kauzigen Interprätation, die oft noch vom Swing geprägt war, noch einmal besonders deutlich. Auch wenn man sich die musikalische Umsetzung ein wenig varianten- und Ideenreicher gewünscht hätte (ein Stück gleitet eintönig ins Nächste): Als Konzept und Idee ist dieses Projekt aber unschlagbar. Für Freunde nihilistisch-düsteren Liedgutes und wirklich rabenschwarzer Outsider-Stories ist diese Scheibe jedenfalls genau das Richtige.


-Ullrich Maurer-


 

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