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09.05.2005
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Electrelane - Axes

Electrelane - Axes
Too Pure/Beggars Group/Indigo
Format: CD

Na das ist doch mal ein schönes Stück Konzept-Kunst! Das neue Werk von Electrelane aus Brighton ist eine dermaßen stringente, durchkomponierte, gutsortierte, mit Klassik- und Folkelementen verzierte Mischung aus Post-, Kraut- und Art-Rock auf Velvet-Underground-Schrammel-Stakkato-Basis, dass man schon mal gerne nachschaut, ob da nicht vielleicht eine neue Stereolab-CD im Player steckt. Nun gut: Das ist bösartig - gibt aber ungefähr einen Anhaltspunkt, wohin die Sache läuft. Gesang ist noch unwichtiger geworden als auf dem Vorgänger-Album "The Power Out" und dient eher der Lautmalerei - dafür laufen die Mädels als Komponistinnen und was die musikalische Konsequenz angeht zu wahren Höchstleistungen auf. Das ganze Werk ist eine einzige, fließende Angelegenheit, die ähnlich wie ein Gemälde funktioniert: Im Ganzen oder gar nicht. Besonders beeindruckend in diesem Zusammenhang ist die Art, in der hier scheinbar artfremdes (z.B. klassisch orientierte Piano-Läufe, quietschende Geigen, stolpernde Banjos oder verschrobene Akkordeon-, Trompeten- oder Saxophon-Schlenker) in das stramm dahermarschierende Rock-Ambiente eingepasst werden - ohne dass die Energie verlorengeht oder das Ganze etwa wirklich verkopft daherkäme: Bei aller Intelligenz zeichnet die neue Musik von Electrelane auch immer eine zerbrechliche Schönheit und eine warme Seele aus. Jedenfalls seit jetzt! Und dass trotz Steve Albini, der nicht eben dafür bekannt ist, etwas schönzuproduzieren. Es scheint, als haben die Damen hier ihre Stimme gefunden. Immerhin ist dies die bislang zugänglichste und eleganteste Electrelane-Scheibe überhaupt geworden. Und eine grandiose Cover-Version von Cohens "The Partisan" gibt's obendrein...


-Ullrich Maurer-


 

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