Es macht Sinn, dass diese Scheibe auf dem gar nicht mal so countrylastigen Label One Little Indian erscheint - obwohl Steven und Sherilyn Collins sich durchaus den Mechanismen und Themen des Americana-Songs bedienen. Deadman legen nämlich keinen Wert auf staubtrockene Traditionspflege oder stures Genredenken. Mit dieser, ihrer zweiten CD, legen sie jedenfalls eine der spannendsten, abwechslungsreichsten und atmosphärisch gelungensten Americana-Scheiben der letzten Zeit vor. Dabei zeigen sie keinerlei Scheu vor genrefremden Elementen - von wabernden Keyboards bis hin zu angedeuteten Dub-Rhythmen ist alles erlaubt, was der Atmosphäre eines Songs zuträglich ist. Und gerade die ist der Dreh- und Angelpunkt. Fast so scheint es, sind alle Bestandteile daraufhin ausgewählt und getunt worden, die jeweilige Grundstimmung so subtil wie möglich zu unterstützen. Und das ist gelungen! Obwohl Steven Collins maßgeblich das Ruder führt, wenn es um den Gesang geht, ist dennoch das von Sherilyn gesungene "Slow Dance" das gelungenste Stück der Scheibe - einfach weil all die o.a. Qualitäten hier vollendet zusammentreffen. Für einen Titel wie diesen würden sich jedenfalls vermutlich Hope Sandoval und Low zusammentun und gemeinsam morden! Deadman zeigen, was man mit traditionell strukturiertem Songmaterial machen kann, wenn man sich wenigstens ein bisschen Mühe gibt, diesem eine eigene Identität einzuhauchen.